Angedacht 4/2018

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn an den Weihnachtsfeiertagen die Nächte am längsten sind und wir in den Kirchen das Fest der Christgeburt begehen, dann scheint die Zeit auf einmal still zu stehen. In volkstümlichen Liedern aus Bayern heißt sie die „staade Zeit“. Wenn dazu noch einige Urlaubstage kommen, wegen der vielen Feiertage und der Betriebsferien, dann ist mancher froh, einmal richtig Atem holen zu können. Eine wohltuende Pause inmitten all der Betriebsamkeit.

Warum machen nun wir Wildermuths uns ausgerechnet kurz nach Weihnachten auf den Weg ins Ruhestandsdomizil und wagen den Aufbruch und Umbruch bald nach Neujahr?
Hat nicht Jesus selbst in seiner Rede von der großen Bedrängnis gesagt: „Bittet aber, dass es nicht im Winter geschehe.“?
Wäre jetzt nicht besser Ruhe angesagt? Das Bleiben im Vertrauten?

Nein, ich finde es passend und stimmig, dass mein Dienst in Altenmünster mit den Weihnachtsfeiertagen endet. Im Christfest erleben wir noch einmal eine Konzentration auf den Kern der biblischen Botschaft.

Denn es ist das Fest der Zuwendung Gottes zu uns Menschen. Der ewige, allmächtige Gott neigt sich dieser schuldbeladenen, verworrenen und sich nach Erlösung sehnenden Welt zu. Er geht in sie ein, nimmt Fleisch und Blut an, wird Mensch unter Menschen. Und dies in einer Konsequenz der Liebe, die selbst das Leiden und den Tod nicht scheut.

Weihnachten ist noch einmal die Gelegenheit, das Ganze unseres Glaubens zu sagen, zu feiern und in unseren Liedern zu besingen.
Das eignet sich für einen Abschied doch ganz gut.
Und zugleich ist Weihnachten das Fest eines Neubeginns: wir feiern das Kind in der Krippe.
Da will etwas heranwachsen – auch in uns -, das uns verändert.
Warum nicht auch ein Neubeginn in unserer Kirchengemeinde Altenmünster?

Meine Wünsche an Sie alle schließen sich da ganz organisch an: Werden auch wir Menschen der gegenseitigen Zuwendung! Und konzentrie-ren wir uns immer wieder neu auf den Kern unseres Glaubens: „Gott wird Mensch, dir, Mensch zugute.“

 

Ihr Pfarrer Ulrich Wildermuth
Mit herzlichen Segenswünschen