Angedacht 1/2015

Liebe Leserinnen und Leser,


wussten Sie schon, dass in unserem Evangelischen Gesangbuch ein Lied steht, verfasst von einem jüdischen Gelehrten,
das entstanden ist mitten in der Zeit des Holocaust im Jahr 1942? Ein Lied von einem blühenden Mandelzweig,
der ein Zeichen der Hoffnung ist, aller Verfolgung und Zerstörung zum Trotz!
Der Text dieses Liedes lautet so:

„Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?

Dass das Leben nicht verging,
soviel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering
in der trübsten Zeit.

Tausende zerstampft der Krieg,
eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
leicht im Winde weht.

Freunde, dass der Mandelzweig
sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig,
wie das Leben siegt.“

Schalom Ben Chorin, der diese Zeilen geschrieben hat, meinte einmal mit einem Lächeln dazu,
man müsse schon „ein bisschen meschugge“ sein, wenn man angesichts alles Negativen in dieser Welt
in einem Mandelzweig ein Siegeszeichen der Liebe erblickt.

„Ein bisschen meschugge“ ist es sicher auch, wenn wir Christen auch in diesem Jahr das Osterfest
und die Auferstehung Jesu Christi feiern. Denn damit bekennen wir, dass nicht die Krisen um
uns herum – sei es der Konflikt in der Ukraine oder das Finanzsystem Europas oder der Terror von
religiösen Fanatikern – das letzte Wort haben, sondern dass am Ende das Leben siegen wird und die Liebe.
Und doch ist nichts nötiger als diese Hoffnung!

Damit wir das Geschehen von Passion und Auferstehung Jesu ganz nah an uns heranlassen,
damit wir es aufnehmen mit allen Sinnen, darum gibt es in Altenmünster in diesem Jahr einen Ostergarten.

Ihnen allen wünschen wir damit gute Erfahrungen und eine gesegnete Osterzeit!

Mit herzlichen Segenswünschen
Ihr Pfarrer Ulrich Wildermuth